Die Anfänge der Besiedelung rund um Schloss Wallsee reichen weit zurück: Im Schlosspark wurden archäologische Funde aus der römischen Kaiserzeit (1. bis 4. Jahrhundert) entdeckt. Diese deuten darauf hin, dass sich auf dem heutigen Burghügel einst ein Kastell oder eine Warte befand. Aufgrund fehlender schriftlicher Quellen aus der frühen Zeit ist die Geschichte bis ins Mittelalter jedoch nur lückenhaft dokumentiert. Erst nach der Stabilisierung des Gebietes infolge des Sieges über die Ungarn im Jahr 955 entstanden verlässlichere Aufzeichnungen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name "Neue Walse" gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit begann auch der Bau einer Festung, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer wechselte.
Im Jahr 1895 erwarben Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator von Österreich das Anwesen. Sie leiteten umfassende bauliche Maßnahmen ein und passten die Anlage dem Zeitgeschmack an. Seit 1897 präsentiert sich Schloss Wallsee weitgehend in seiner heutigen Form: Die markanten gotischen Spitzbögen und Kreuzrippengewölbe wurden mit den eleganten Linien und dekorativen Elementen des Jugendstils kombiniert – eine architektonische Verbindung, die dem Schloss seinen besonderen Charakter verleiht.
Herren von Sunilburg
Im Jahr 1071 wurde in einer Urkunde erstmals die Pfarre Sunilburg erwähnt, die das Schloss umgibt. Die Kirche befand sich unter dem Schutz der Herren von Sunilburg, die das Schloss aus eigenen Mitteln errichteten und instand hielten.
Herren von Sleunz und Zakking
Konrad von Sommerau
Herren von Wallsee
Nach dem Scheitern des Adelsaufstands gegen Albrecht I. kamen im Jahr 1296 die Waldseer, ein bedeutendes staufisches Ministerialgeschlecht aus Schwaben, auf Initiative Rudolfs von Habsburg nach Österreich.
1362 erhielten sie das Marktrecht für den Ort Sindelburg an der Donau, der heute Teil der Marktgemeinde Wallsee-Sindelburg ist. Nur wenige Jahre später, 1368, erscheint erstmals der Name „Neuen Walse“ in einer Urkunde. 1388 folgte die erste namentliche Erwähnung der gleichnamigen Festung, womit auch der Beginn des Baus der äußeren Kernburg unter Heinrich VI. von Waldsee dokumentiert ist.
Dieser mittelalterliche Bauabschnitt prägte die äußere Gestalt des Schlosses maßgeblich – insbesondere durch die gotischen Spitzbögen und Kreuzrippengewölbe. Diese Elemente blieben erhalten und wurden Jahrhunderte später durch die architektonischen Ergänzungen im Stil des Jugendstils unter Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Marie Valerie von Österreich stilvoll weiterentwickelt.
Familie Sachsen-Coburg und Gotha
Im Jahr 1862 gelangte das Schloss Wallsee in den Besitz der Familie Sachsen-Coburg und Gotha. Herzog Ernst von Sachsen-Coburg erwarb die Anlage. Da er selbst keine eigenen Kinder hatte, erbte sein Neffe Alfred, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha sowie Herzog von Edinburgh, das Schloss. Im Jahr 1895 entschied Alfred, das Schloss an Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Marie Valerie von Österreich zu verkaufen.
Die Familie Sachsen-Coburg und Gotha trug zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Schlosses bei, das zu dieser Zeit bereits einige Vernachlässigungen erlitten hatte. Ihre Entscheidung, das Schloss im Jahr 1862 zu erwerben, war ein wichtiger Schritt in der langen Geschichte der Schlossbesitzer. Die Verbindung zwischen der Familie Sachsen-Coburg und Gotha und Schloss Wallsee fügte dem Gebäude eine weitere Facette hinzu, die später durch die nachfolgenden Besitzer, Erzherzog Franz Salvator und Erzherzogin Marie Valerie von Österreich, weiter geprägt wurde. Dieser Übergang markierte einen wichtigen Punkt in der Erhaltung und Transformation des Schlosses, bevor es schließlich in den Besitz der Familie Habsburg-Lothringen überging.
Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator von Österreich
Im Jahr 1895 ging Schloss Wallsee in den Besitz von Erzherzogin Marie Valerie von Österreich, der jüngsten Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth („Sisi“), sowie ihres Ehemannes Erzherzog Franz Salvator über.
Da das Schloss in den Jahren zuvor kaum bewohnt worden war, befand es sich in einem vernachlässigten Zustand. Unter der Leitung des Erzherzogspaares wurden daher umfassende Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durchgeführt, um das Gebäude wieder instand zu setzen.
Neben den notwendigen baulichen Maßnahmen erfolgte auch eine stilistische Neugestaltung: Besonders im Jahr 1901 wurden umfangreiche Umbauten vorgenommen, die bis heute das Erscheinungsbild des Schlosses prägen. Dabei wurden die bestehenden gotischen Elemente behutsam mit den fließenden Linien und dekorativen Details des Jugendstils kombiniert – eine Verbindung, die Schloss Wallsee bis heute architektonisch einzigartig macht.
Margaretha und Ing. Andreas Habsburg-Lothringen
Im Jahr 2001 übernahmen Margaretha und Ing. Andreas Habsburg-Lothringen Schloss Wallsee mit dem Ziel, die historische Substanz zu erhalten und das Schloss einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen.
Seit 2007 ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich. Seither dienen die historischen Räumlichkeiten als Veranstaltungsort für Hochzeiten, Empfänge, Ausstellungen, Weihnachtsmärkte und weitere kulturelle Ereignisse.
Durch das kontinuierliche Engagement der Eigentümer konnte nicht nur der denkmalgeschützte Bestand gesichert, sondern auch ein Ort geschaffen werden, an dem Geschichte und Gegenwart auf zeitgemäße Weise miteinander verbunden sind.